Von „Bitte nicht!“ zu „Immer wieder!“: So wird die Bahnreise mit Kindern und Fahrrädern zum Highlight
Unterwegs im Zug mit Kindern und Fahrrädern
Eure erste gemeinsame Familien-Tour mit Anreise steht an. Deine Kinder und du, ihr liebt es mit den Fahrrädern unterwegs zu sein und ihr habt in der Umgebung schon einige gemeinsame Touren unternommen. Nun soll es das erste Mal nicht an der Haustür losgehen und eine Bahnfahrt mit Rädern und Gepäck steht bevor. „Hoffentlich habe ich mich da nicht übernommen!“ denkst du dir? Keine Panik, mit unseren Tipps packt ihr gemeinsam auch dieses Abenteuer!
Der Weg ist das Ziel: mach ein Abenteuer draus!
„Wenn wir da sind, müssen wir erstmal einchecken, das Gepäck aufs Zimmer bringen und die Räder verstauen.“ – Puh, da hast du selbst eigentlich schon keine Lust mehr, oder? Wie wäre es mit: „Wenn wir da sind, können wir die Wellen schon hören!“ oder „Wo wir hinfahren, gibt es gaanz viele Kühe.“ Ok, diese Reise lohnt sich!
Und nicht nur am Ziel gibt es viel zu entdecken: wechselnde Landschaften beim Blick aus dem Fenster, spannende Mitreisende, zischende Türen und seltsame Toiletten. Geht gemeinsam auf Erkundungstour oder zeigt euch gegenseitig eure Entdeckungen beim Blick aus dem Fenster.
Familienfreundliche Ausstattung in Zügen – Gute Idee mit Luft nach oben
Kino, Tischspiele und Kinderklo, in vielen Zügen gibt es Familienzonen und Kinderabteile. In der ÖBB findest du hier auch eine Wickelmöglichkeit. Klingt erstmal super, oder? Leider sind diese Zonen oft recht klein und wirken eher lieblos hinzugefügt, damit dieses Thema abgedeckt ist. In der Deutschen Bahn sind diese Zonen meist noch auf sechs reservierbare Plätze im Gesamtzug beschränkt und somit oft Monate zuvor ausgebucht. Die Idee ist also noch ausbaufähig. Also selbst bespaßen!
Ein paar Spielideen für jedes Alter und kleines Gepäck findest du hier.
„Monsteralarm“ – Fahrzeit nach innerer Kinderuhr
Für Kinder wie für Gremlins gilt: „Nach Mitternacht wird es unter Umständen gefährlich!“ Was so viel heißt, wie „Augen auf bei der Fahrzeit!“. Je nachdem wie weit die Reise im Zug gehen soll, solltest du die innere Uhr deiner Kinder nicht überstrapazieren. Plane Reisen also lieber so, dass ihr abends alle zur Ruhe kommen könnt. Ankunfts- und Umsteigezeiten nach 21:00 Uhr solltest du also bestmöglich vermeiden.
Das gilt auch für Nachtzüge. Längere Fahrzeiten können hier sogar von Vorteil sein. So können die Kinder das Abenteuer der Reise erleben, aber trotzdem ihre acht bis zehn Stunden schlafen. Schließlich seid ihr mit den Rädern unterwegs und das eigentliche Abenteuer beginnt erst.
Weitere Tipps zur Fahrradmitnahme im Zug findest du in unserem Artikel „Bahn-Rad: So gelingt eine stressfreie Kombination“.
Etappenziel Umsteigebahnhof: Plane großzügig
Umstiege sind wie Tagesetappen, feiert sie! Jeder Bahnhof, den ihr erreicht ist eine wichtige Station. Plane Umsteigezeiten also ruhig großzügig und kombiniere sie mit Aktivitäten, wie einem Spielplatzbesuch, einem gemeinsamen Essen (vielleicht auch ausnahmsweise in der Fastfoodkette, die du sonst unbedingt meidest) oder einer Pippi Pause auf einer wackelfreien Toilette.
Tipp: Checke die Ausstattung, Fahrradfreundlichkeit und Umgebung von Bahnhöfen auf cyclebeeOnRails.
Kinderräder kostenfrei als Handgepäck: Nur für Kleinkinder
Kinderräder kannst du kostenlos als Handgepäck im Zug mitnehmen. Wie so oft solltest du allerdings das Kleingedruckte beachten. Die ÖBB gibt mit 90cm x 60cm x 40cm genaue Abmessungen vor. – Solltest du jetzt nicht nachmessen wollen: nach eigener Erfahrung bei der Mitnahme von Woom 1 und Woom 2 Fahrrädern sollten Kinderfahrräder in dieser Größenordnung kein Problem darstellen. – Die DB gibt an, Kinderräder bis 16 Zoll kostenfrei mitzunehmen.
Nachteil: Im Fernverkehr ist der Platz für Fahrräder und Gepäck meist ohnehin knapp bemessen. Es kann also sein, dass die Kinderräder nicht in unmittelbarer Nähe zu deinem Rad stehen können, weil sie dort Durchgänge versperren können. So musst du beim Ausstieg die Räder erst an unterschiedlichen Stellen einsammeln.
Familienticket und Familiensitzplatz: Prüfe den konkreten Fall
Kleinkinder bis zu ihrem 6. Geburtstag fahren kostenfrei. Etwas verwirrend ist dann aber die Sitzplatzreservierung: Wenn du bei der ÖBB online deine Sitzplätze wählen möchtest, werden dir die Kinder zunächst nicht angezeigt. Bei der Wahl des „Wunschplatzes“ kannst du dann aber alle Plätze frei wählen und du bezahlst nur die Erwachsenen-Plätze. Vorausgesetzt, alle Kinder sind unter sechs Jahre. Reist ein Kind zwischen sechs und 15 Jahre mit, so kannst du auch in der Wunschplatzwahl nur die kostenpflichtigen Plätze für alle über sechs Jahre sehen.
Bei der DB kannst du immer eine vergünstigte Familienreservierung zum Ticket hinzufügen, allerdings ist diese auch für Kinder unter sechs Jahren kostenpflichtig. Ab dem sechsten Lebensjahr und bis kurz vor dem 15. Geburtstag (DB 14. Geburtstag) zahlen Kinder und Jugendliche nur den Halbpreis.
Die rollende Jugendherberge: Mit Kindern im Nachtzug
Im Nightjet kannst du für dich und deine Kinder ein ganzes Privatabteil reservieren. Und sind wir ehrlich, das solltest du auch. Dir und deinen Mitreisenden zuliebe. Für eine längere Anreise wie beispielsweise nach Kroatien bietet euch der Nachtzug eine tolle Möglichkeit, in euer gemeinsames Abenteuer zu starten. Quasi Pyjamaparty auf Schienen. Ihr schlaft zu Hause ein und wacht auf in einer neuen Welt. Wie großartig ist das denn!?
Damit die Nacht auch erholsam ist, solltest du deinen Kindern und dir die Nacht im Liege- oder Schlafwagen gönnen. Im Schlafwagen gibt es breitere Betten, für nächtlichen Besuch von kleineren Kindern also bestens geeignet. Dafür ist in den zweier- oder dreier Abteilen weniger Platz für Gepäck. Der Liegewagen bietet hier mehr Raum und ist für vier oder sechs Personen ausgelegt. Mit älteren Kindern fährst du hier sicherlich gut.
Auch, wenn der Sitzwagen die finanziell günstigste Möglichkeit ist, mit dem Nachtzug zu reisen. Mit Kindern: Äh, Nein!
Fazit: Bahnreisen mit Kind und Fahrrad – Ein unvergessliches Abenteuer
- Abenteuer statt Stress: Betrachte die Reise als ein Abenteuer. Konzentriere dich auf die positiven Aspekte wie gemeinsame Entdeckungen.
- Anpassung an die Kinderuhr: Vermeide späte Ankünfte oder Abfahrten, um den Kindern genügend Ruhe zu ermöglichen.
- Umsteigezeiten als Etappenziele: Nutze Umsteigezeiten für Pausen und Aktivitäten, um die Reise für die Kinder interessanter zu machen.
- Mitnahme von Kinderrädern: Informiere dich über die jeweiligen Bedingungen für die kostenfreie Mitnahme von Kinderrädern.
- Familienfreundliche Ausstattung: Nutze familienfreundliche Angebote in Zügen, wie Kinderabteile oder spezielle Unterhaltungsangebote, auch wenn diese manchmal begrenzt oder ausbaufähig sind.
- Familientickets und Sitzplatzreservierungen: Prüfe die Bedingungen für Familientickets und Sitzplatzreservierungen, insbesondere im Hinblick auf das Alter der Kinder und mögliche Vergünstigungen.
- Reisen im Nachtzug: Buche für längere Reisen ein Privatabteil im Schlaf- oder Liegewagen, damit ihr voller Energie losradeln könnt.
Diese Tipps sollen dir helfen, die Bahnreise für dich und deine Kinder nicht nur stressfrei, sondern zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
Mit der richtigen Planung wird aus einem anfänglichen „Bitte nicht!“ ein enthusiastisches „Immer wieder!“.
Teile deine eigenen Erfahrungen mit Familien-Bahnreisen in den Kommentaren. Deine Geschichten inspirieren und helfen anderen Familien, ihre Reisen noch besser zu gestalten.
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